Der Johanniskirchturm in Leipzig

Aus der Geschichte des Johannisplatzes

Im Folgenden sind stichpunktartig wesentliche Daten und Ereignisse auf­geführt, die das Areal der Inneren Ostvorstadt betreffen, das heute Johannisplatz heißt.

Vor dessen Benennung als Johannisplatz erstreckten sich die frühesten Abteilungen des Alten Johannisfriedhofs bis zur Spitze der Weggabelung Dresdner/Prager Straße. Die heutigentags (dankenswerterweise) noch begehbaren Teile des Alten Johannisfriedhofs umfassen im Wesentlichen die Flächen der ursprünglichen Abteilungen III, IV und V.

1278
 
 
Die Brüderschaft zur Pflege der Leprakranken erwirbt vier Morgen Land vor dem Grimmaischen Tor. Errichtung einer Leprastation.
1305
 
Erste urkundliche Erwähnung der Johanniskapelle – ursprünglich den Kranken vorbehalten.
1386
 
Es wird ein »Spital zu St. Johannis des Täufers vor dem Grimmaischen Tor unserer Stadt Leipzig gelegen« erwähnt.
1536
 
 
Der Rat der Stadt legt auf Verordnung von Herzog Georg den Johannisfriedhof als alleinige Begräbnisstätte für die Bürger der Stadt fest.
1546/47
 
 
 
Im Schmalkaldischen Krieg bezieht Kurfürst Johann Friedrich Stellung auf dem Johannisplatz gegen die Stadt. Hospital und Kirche werden zu einer Geschützstellung um­gebaut und beim Truppenrückzug zerstört.
1582
Neubau der Johanniskirche im spätgotischen Stil.
1618 – 1648
 
Plünderungen und Brandzerstörungen im Dreißigjährigen Krieg.
1670
Erneuerung der Johanniskirche.
1680
 
Neubau des Johannishospitals und Nutzung als städtisches Kranken- und Waisenhaus.
1744
 
Johann Sebastian Bach prüft die neue Orgel der Johannis­kirche und weiht sie ein.
1746 – 1748
 
Anbau des barocken Kirchturms durch den Maurermeister George Werner.
31.07.1750
 
 
 
Beerdigung des am 28. Juli verstorbenen Thomaskantors Johann Sebastian Bach sechs Schritt vor der Südmauer der Johanniskirche. Das Grab ohne Schmuck und ohne jede Kennzeichnung wurde bald vergessen.
Dez. 1769
 
Beisetzung Christian Fürchtegott Gellerts am östlichen Rand der 1. Abteilung des Alten Johannisfriedhofs.
1813
 
Verwüstung der Johanniskirche und des Friedhofs während der Völkerschlacht.
1850
 
Säkularisierung der Friedhofsteile um die Johanniskirche und Anlage des Johannisplatzes.
10.11.1883
 
Aufstellung des von Johann Schilling geschaffenen Luther-Melanchthon-Denkmals vor der Johanniskirche.
1891
Die Johanniskirche wird Parochialkirche.
1894 – 1897
 
 
Neubau des Kirchenschiffs der Johanniskirche durch Stadt­baurat Hugo Licht. Dabei Übernahme der barocken Formen­sprache des belassenen Johanniskirchturms.
22.10.1894
Bergung der Gebeine von Johann Sebastian Bach.
28.03.1897
Weihe der neuen Johanniskirche.
16.07.1900
 
 
Feierliche Einweihung der Ehrengruft unter dem Altar der Johanniskirche mit den Marmorsarkophagen für Johann Sebastian Bach und Christian Fürchtegott Gellert.
Dez. 1943
 
Zerstörung der Johanniskirche bei den schweren Bomben­angriffen auf die Stadt.
1949
 
Abtragung des zerstörten Kirchenschiffs und Sicherung des Johanniskirchturms.
28.07.1949
 
 
Überführung des Zinksarges mit den Gebeinen J. S. Bachs in die Thomaskirche. Die Gebeine C. F. Gellerts werden der Universitätskirche übergeben.
1950
 
 
Landesweiter Architekturwettbewerb zur Gestaltung des Johannisplatzes. Die Siegerentwürfe beziehen sich auf den zu restaurierenden Johanniskirchturm.
1956
Sanierung des Johanniskirchturms.
09.05.1963
 
Sprengung des Johanniskirchturms auf Beschluss der Stadt­verordnetenversammlung.
15.03.2003
Gründung des Johanniskirchturm e.V.